Zum Inhalt springen

Geheimes Staatsfernsehen Video-Spitzel am Alexanderplatz

Die erste flächendeckende Videoüberwachung in Deutschland wurde in Ost-Berlin und Leipzig aufgebaut. Nur wenige Videobilder sind davon erhalten und jetzt hier zu sehen. Sie zeigen die beklemmende Atmosphäre von "Zuführungen" und Festnahmen, aber auch den Mut von Demonstranten im Herbst 1989.
1 / 19

Unauffällig, immer da: Ein Treffpunkt wie die beliebte Weltzeituhr galt stets als verdächtig und wurde überwacht. Hauptsache, man hatte das Treiben auf dem Alexanderplatz umfassend dokumentiert.

Foto: Peter Wensierski
2 / 19

Abtransport eines Verdächtigen an Armen und Beinen: Die Machthaber der DDR wollten Demos schon im Keim ersticken, nichts fürchtete die SED-Regierung mehr als öffentliche "Zusammenrottungen". Darum ließ das DDR-Innenministerium zusammen mit dem Ministerium für Staatssicherheit Anfang der Achtzigerjahre das "Operative Fernsehen" aufbauen.

Foto: Peter Wensierski
3 / 19

Eine verdächtige Personenansammlung mit Taschen und Plakaten: Mit einer Kombination aus fest installierten Außenkameras und am Boden beweglichen Kamerateams der Stasi überwachte die DDR 1989 größere Widerstandsaktionen und Demonstrationen.

Foto: Peter Wensierski
4 / 19

Ganzer Stolz: Die DDR-Geheimpolizei brüstete sich gern damit, die erste flächendeckende Videoüberwachung in Deutschland - zumindest in den Zentren von Leipzig und Ost-Berlin - aufgebaut zu haben. Diese Aufnahme zeigt eine Schautafel einer Schaltzentrale des "Operativen Fernsehens".

Foto: Peter Wensierski
5 / 19

Schaltknöpfe der Macht : Per Knopfdruck konnten Erich Mielke und andere DDR-Oberere zugeschaltet werden. Der exklusive Zuschauerkreis bekam dann Livebilder aus Ost-Berlin und Leipzig präsentiert.

Foto: Peter Wensierski
6 / 19

Wir sind dabei: Die einzelnen Stützpunkte des "Operativen Fernsehens" waren Teil eines ganzen Netzes geheimer Standorte. Kameras überwachten auch jenseits des Zentrums Orte, egal ob die "Außenstelle des Walzlagerwerkes", die "Keramischen Werke Hermsdorf", den "VEB Chemianlagenbaukombinat" oder das "Ingenieurbüro für Rationalisierung".

Foto: Peter Wensierski
7 / 19

Flächenplan: Das "Stützpunktsystem" wurde ständig erweitert. Ein interner Stasi-Katalog schwärmt von der Besonderheit bei jeder Kamera: "Fensterblick auf die Schönhauser Allee – Passanten!"...

Foto: Peter Wensierski
8 / 19

...oder "Gute Sicht bis Kreuzung Ecke Holzmarktstraße" und "Fenstereinsicht Schliemannstraße" oder "Fenstersicht Invaliden- und Ackerstraße".

Foto: Peter Wensierski
9 / 19

Die Frisur sitzt: "Unauffällig die Leistungen/ Stets im Blickfeld der Feind" summten die MfS-Geheimpolizisten bei ihren Betriebsfeiern den Refrain eines ihrer Lieblingslieder mit (Titel: "Lob der Tschekisten").

Foto: Peter Wensierski
10 / 19

Scharfsichtiges Erbe: Die alten Anlagen funktionierten Anfang 1990 noch immer, sie wurden sogar weiter genutzt, um politische Demonstrationen zu beobachten. Vom August 1989 bis April 1990 gab es immerhin 3115 Demonstrationen, Kundgebungen, Streiks und Mahnwachen in der gesamten DDR.

Foto: Peter Wensierski
11 / 19

Ganz nah ran: Durch Heranzoomen konnten sogar Porträtaufnahmen gemacht werden. Nichts sollte Volkspolizei und Staatssicherheit entgehen.

Foto: Peter Wensierski
12 / 19

Ich weiß von nichts: Oberleutnant Jörg Bachmann, Leiter des „Operativen Fernsehens der DDR“, wich Nachfragen aus und nannte seine Arbeit "Verkehrsbeobachtungen".

Foto: Peter Wensierski
13 / 19

Kein toter Winkel: Die Stasi-Karte zeigt, wo überall die Stationen des "Operativen Fernsehens" installiert waren, hier sieht man den Ausschnitt Friedrichstraße, Stützpunkt "Bogen".

Foto: Peter Wensierski
14 / 19

Hauptsache unauffällig : Versteckete "Stützpunkte" hatte die Stasi überall in Ost-Berlin und Leipzig aufgebaut. Besonders geschickt waren die Spitzel nicht, jeder Ostbürger wusste, wo Videokameras liefen.

Foto: BStU
15 / 19

Gut vernetzt: Für die Überwachungstechnik war irgendwie immer genug Geld da.

Foto: Peter Wensierski
16 / 19

Überwachungsstützpunkt: Und hier der Stützpunkt "Bogen" von innen. Idyllisch, umgeben von Blümchentapeten, Eichenholzimitatmöbeln und Kunstledersesseln, hatten sich die Spitzel in der Wohnung eingerichtet.

Foto: BStU
17 / 19

Alles im Griff: Ein Mitarbeiter des "Operativen Fernsehns" bei der Arbeit. In der einen Hand den Joystick zur Steuerung der Kameras, Butterbrot und Henkelmann stehen in Reichweite - eine Arbeit wie jede andere.

Foto: Peter Wensierski
18 / 19

Zu lange Haare?: In Berlin konzentrierte sich das "Operative Fernsehen" jahrelang auf die Gegend rund um den Alexanderplatz, dem Touristenschwerpunkt von Ost-Berlin. Hier war nicht nur die Weltzeituhr ständiger Ort von Verabredungen, hier lagen verdächtige Bars und Cafés wie die Tute. Galt jemand allein durch sein unangepasstes Aussehen als verdächtig, kam die Geheimpolizei vorbei.

Foto: Peter Wensierski
19 / 19

"Mitkommen, sofort!": Es waren immer Männer in unauffälligen Blousons, die die "Zuführung" nach Stasi-Art - hier am Alexanderplatz - übernahmen.

Foto: Peter Wensierski