Ein Schüler einer vierten Klasse nimmt am Unterricht teil.

Nach heftiger Kritik an Slogan zur Lehrergewinnung in BW

Werbekampagne für Lehrkräfte war laut Ministerium ein Erfolg

Stand

Für ein Werbeplakat am Stuttgarter Flughafen erntete die Landesregierung bundesweit Kritik und Häme. Aus Sicht des Kultusministerium hat sich die Kampagne aber gelohnt.

Das baden-württembergische Kultusministerium wertet die Werbekampagne für Quereinsteiger im Lehramt trotz des Ärgers mit Bildungsverbänden wegen eines Plakats als Erfolg. Seit dem Kampagnenstart Mitte Juli sei die entsprechende Internetseite mehr als 60.000 mal besucht worden. Dabei habe es 32.000 Weiterleitungen auf die Lehramts-Einstellungsseiten gegeben, teilte das Kultusministerium auf SWR-Anfrage mit.

Rückmeldungen der Hotline zeigten zudem, dass unter den Interessierten passende Kandidaten für den Quereinstieg ins Lehramt seien. Auch im Portal für Vertretungslehrer gab es laut Ministerium 300 Registrierungen mehr als im Durchschnitt der letzten drei Jahre.

"Keinen Bock auf Arbeit": Werbekampagne löste heftige Kritik aus

Die Werbekampagne am Stuttgarter Flughafen mit dem Slogan "Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach, was Dir Spaß macht und werde Lehrer*in." hatte einen Protest-Sturm bei Bildungsverbänden und Lehrkräften ausgelöst. Die Vorsitzende des Realschullehrerverbands, Karin Broszat, sprach von einem Skandal. "Man wusste vor dieser Kampagne nicht, wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passt." Deutlicher und niveauloser könne man die Geringschätzung für den Lehrerberuf in Baden-Württemberg nicht ausdrücken, so die Verbandsvorsitzende.

Das Kultusministerium reagierte schließlich auf die heftige Kritik an dem Slogan und überklebte die Großplakate am Stuttgarter Flughafen. Nach der Änderung stand auf dem Plakat nun: "Gelandet und gar keinen Bock auf deine jetzige Arbeit? Hurraaa! Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in".

"Es war nie unser Ansinnen, auch nur eine Lehrkraft mit diesem Plakat zu diskreditieren. Bei uns ist niemand überhaupt nur auf die Idee gekommen, Lehrkräfte mit dem Attribut faul in Verbindung zu bringen", erklärte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). Dies habe sie auch gegenüber der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) deutlich gemacht hat.

Ein Werbeplakat für den Beruf des Lehrers hängt am Flughafen in Stuttgart.
Dieses Werbeplakat für neue Lehrkräfte am Flughafen Stuttgart sorgte für Ärger bei Lehrerverbänden im Land.

SPD fordert Informationen über umstrittene Werbung

In einer Landtagsanfrage forderte die SPD-Opposition vor einer Woche weitere Informationen über Änderungen der umstrittenen Werbeaktion zur Gewinnung von Lehrkräften. Die Partei will vom Kultusministerium wissen, wie viele Werbematerialien ausgetauscht werden müssen und welche zusätzlichen Kosten dadurch entstehen.

Mit der Kampagne möchte das Kultusministerium Baden-Württemberg Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für das Lehramt gewinnen. Bisher seien 250.000 Euro dafür eingeplant, teilte das Kultusministerium auf SWR-Anfrage mit.

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