Aufstehen, anziehen, kotzen. Rucksack packen, Schmerztabletten schlucken, Bahn nehmen. Kommilitonen begrüßen, Panikattacke auf dem Klo. Und dann beginnt das Staatsexamen, das darüber entscheidet, ob fünf Jahre Jurastudium umsonst waren.

118.000 junge Menschen studieren in Deutschland Jura. Das Fach gilt als herausfordernd und belastend: Tausende Seiten Rechtsprechung, ordnerweise Prüfungsstoff, teure Privat-Repetitorien und Klausuren-Marathon. 35 Prozent der Studierenden schmeißen irgendwann hin, in der Medizin sind es nur sechs, im Lehramt zehn Prozent. Legten vor rund 20 Jahren noch knapp 10.000 Juristen und Juristinnen ihr zweites Staatsexamen ab, sind es inzwischen nur noch 8000 im Jahr.