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Uli Hoeneß kommt und Freiburg schaltet Hirn aus
Aber ohne Hirn lässt sich eben auch besser jubeln: über einen "vergnüglichen Abend" mit Themen wie den Hund des Präsidenten, seine Affäre mit einer schönen Österreicherin und die Liebe zu Kalbsgeschnetzeltem. Das erfreut die Lokalprominenz gleichermaßen wie die SchülerInnen, insbesondere wenn sich Hoeneß mit ein paar Würstchen für das nächste Schulfest einschleimt.
Und da kriegt Hoeneß auch gleich mal sabbernden Jubel a la Pawlow, wenn er sein Multitalent auch auf dem Gebiet der Kriminologie eindrucksvoll demonstriert. Auf die leider schon völlig daneben liegende Frage des jugendlichen Interviewers, was von der zunehmenden Jugendkriminalität zu halten sei, beklagt er, in Deutschland würde man nicht über die Ursachen der Gewalttaten diskutieren. Er selbst hingegen schon, indem er diese offensichtlich im Wesentlichen darauf zurückführt, dass die Institution der Hausfrau nicht mehr mit Stolz besetzt sei. Es müsse wieder attraktiv gemacht werden, Kinder zu Hause zu erziehen. Es sei geradezu abwegig, dieser Hausfrau die Kinder zu entziehen und sie stattdessen in die Gesamtschule abzuschieben. Warum dürfe die Hausfrau nicht für ihre Kinder kochen?
Die Ursachen der Jugendproblematik seien (allein) im Elternhaus begründet. Hier kümmere man sich viel zu wenig um die Kinder, auch deshalb, um den wirren Worten von Hoeneß ein wenig Struktur zu geben, weil man ja gar nicht auf diese wegen ihrer Abwesenheit einwirken könne.
Diese Aussagen sind ebenso arrogant wie falsch und machen den Abend damit nicht amüsant (BZ), sondern zu einem Skandal. Während das Moderatorenteam ansonsten bewundernd als "rotzfrech" und schlagfertig bezeichnet wurde, bleibt es bei diesen archaischen, frauenfeindlichen Thesen stumm, das Publikum applaudiert, weil man am Ende eines Abschnittes eben applaudiert.
Viel zu wenige Politiker rissen das Maul auf, beklagt Hoeneß. Er macht es ständig und gut ist das nicht.