25.01.2005


Keine WM Karte? Sie Glückspilz!

Die Fußball WM steht vor der Tür. Ab dem 1. Februar beginnt der Kartenvorverkauf. Alles gut? Von wegen!

Unding Nummer 1: Von den 2,93 Mio Tickets gelangen nur 913.000 in den freien Verkauf.

Unding Nummer 2: Die Preise. Die billigste Karte kostet 35 Euro (Vorrundenspiel in der Platzkategorie 4, das umfasst die Plätze hinter den Toren und in den Ecken) und die teuerste Karte kostet 600 Euro (Finale Platzkategorie 1, damit sind die Plätze auf den Geraden entlang des Spielfeldes gemeint).

Der Hammer aber ist Folgendes: Jedes Ticket enthält einen Chip. Auf diesem werden verschlüsselt folgende Daten vom Karteninhaber gespeichert: Name, Adresse, Geburtsdaten, Angaben zum Personalausweis und für welche Manschaft der Karteninhaber ist. Diese Daten können vom Organisationskomitee der WM entschlüsselt werde. Der Chip wird zumindest an jedem Drehkreuz zum Stadion mittels der dort dann installierten Lesegeräte automatisch gelesen. M.a.W. erstmals wird die RFID Technik eingesetzt. Fragt man nach dem Warum, wird mit Sicherheit geantwortet: Schutz vor Hooligans, Raufbolden und natürlich den Terroristen. Zwar sei der Datenschutz hier sicherlich ein Problem, doch stehe die Sicherheit bei der WM im Vordergrund.

Neben der berechtigten Frage nach der Geeignetheit und Erforderlichkeit einer solchen umfangreichen Maßnahme sind auch aus datenschutzrechtlicher Sicht die Bedenken eindrucksvoll: Es werden umfangreiche Daten über Personen gesammelt! Sind diese erstmal im Umlauf, können sie nur schwer wieder eingesammelt werden. Insoweit ist es nicht wirklich beruhigend, wenn zumindest eine Bewegungsüberwachung durch den Chip im Stadion selbst als ausgeschlossen gilt. Das Fußballspiel ist vorbei – die Daten aber bleiben in Computern von wem dann auch immer …. Der gläserne Mensch steht in Dresden im Hygienemuseum. Bald nun gibt es auch 913.000 gläserne Fans bzw. 2,93 Mio. gläserne Karteninhaber. Viel Spaß beim Fußball.