21.09.2011


Höchster und höchster Richter

So titelt der Tagesspiegel und verweist darauf, dass ein Programmpunkt der Papstreise bisher fast unbemerkt geblieben sei: nämlich ein Treffen der Richterinnen und Richter des Bundesverfassungsgerichts und des Papstes.

Seitens der katholischen deutschen Bischofskonferenz wird diese Begegnung denn auch als Selbstverständlichkeit verkauft: „Wenn der Papst mit den anderen Verfassungsorganen zusammenkommt, dem Bundestag und der Bundesregierung, ist es nur folgerichtig, dass auch an das Bundesverfassungsgericht eine Einladung ergeht.“

Tja, der kleine Haken in dieser Argumentation fällt nicht nur Spitzfindigen auf: Zunächst sollte man vielleicht klären, was denn der Papst vor dem Hintergrund der Trennung von Staat und Kirche etwa im Bundestag zu suchen hat, und nicht aus der Tatsache seines faktischen Auftritts Legitimationsketten zimmern. Wutschnaubende Rhetorik von Meisner und deutschen Bischöfen, wonach die Kritiker blamable Bessene seien, überzeugt uns dabei ein weiteres Mal nicht so recht.

Dem Appell der Humanistischen Union an die Richterinnen und Richter, der Veranstaltung fernzubleiben, schließen wir uns voller Überzeugung an.