Klausurtipps

Eine erfolgreiche Klausur hängt im Wesentlichen von vier Faktoren ab: Von materiellem Wissen, guter Methodik, sinnvollem Zeitmanagement und starken Nerven in der Klausursituation.

Zwar stellt das materielle Wissen dabei den wesentlichen Faktor dar, allerdings wird die Relevanz der übrigen Faktoren häufig unterschätzt – und das, obwohl die Arbeit hieran weniger zeitintensiv – und daher auch besonders belohnend ist.

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Dein materielles Wissen stellt den Grundpfeiler für eine erfolgreiche Klausur dar. Für die Arbeit an diesem Pfeiler sind Vorlesungsbesuche und die Arbeit mit Lehrbüchern und Skripten unerlässlich. Jurcoach unterstützt Dich hierbei außerdem mit dem Falltraining, den Multiple-Choice-Tests und dem Problemfeldwiki. Zur Erarbeitung des materiellen Wissens, wie Du es in der Klausursituation abrufen können musst, sind diese Tools eine gute Hilfe.

Daneben ist ein gezielter Einsatz unterschiedlicher Lernstrategien wichtig. Die Beschäftigung hiermit ist auch keineswegs bloße Zeitverschwendung. Die Aneignung materiellen Wissens gelingt schneller und nachhaltiger, also insgesamt effizienter, wenn Du Dich vorher mit verschiedenen Lernstrategien auseinandergesetzt hast.

Zunächst benötigst Du einen detaillierten Lernplan. Er hilft Dir bei gutem Zeitmanagement, legt Zwischen-Lernziele fest und stärkt so auch Deine Motivation und Dein Durchhaltevermögen. Für das Strafrecht werden wir hierfür demnächst einige Vorschläge auf unserer Website präsentieren.

Daneben ist es wichtig, dass Du im Laufe des Studiums herausfindest, in welchem Setting und auf welche Art und Weise Du effizient lernen kannst. Hierbei solltest Du Dich ganz an folgendes Motto halten: trial and error! Probiere Dich aus, reflektiere Deinen Lernfortschritt und sieh das Lernen als einen Prozess an, den es stets zu optimieren gilt.

Für die Optimierung Deines Lernprozesses haben wir eine Liste angefertigt, auf der die wichtigsten Steps hierfür dargestellt werden. EINFÜGEN: LINK
Überlege Stichpunkt für Stichpunkt, ob Du Dir bereits Gedanken zu diesen Punkten gemacht hast – und falls nicht, setze die Tipps direkt in die Tat um. Motivierend kann dabei der Gedanke sein, dass mehr Effizienz am Ende auch immer Zeitersparnis bedeutet.

Vorab: Der Lernprozess besteht aus drei Phasen. Der Planungsphase, der Handlungsphase und der Reflektionsphase.


Vor dem Lernen (Planungsphase)

  • Ziele setzen (✓)
    Setzt Du Dir Ziele fürs Lernen? Lernziele sorgen für die nötige Orientierung beim Lernen. Mit gesetzten Tages- oder Wochenzielen strukturierst Du zunächst den eigenen Lernprozess, und ermöglichst Dir daneben auch die Überprüfung des eigenen Lernfortschritts.
    • Wie setze ich mir Lernziele?
      • „Ziele sind S.M.A.R.T.“, heißt es in der Lernpsychologie. Um erreichbar und überprüfbar zu sein, müssen Ziele spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert formuliert werden.
      • Beispiel: Allein das Lernziel „Strafrecht AT“ ist nicht spezifisch genug. Eine grobe Orientierung ist zwar ein guter Anfang, Dein Ziel ist aber so konkret wie irgendwie möglich festzuhalten. Besser also: Strafrecht AT; die Notwehr; LSH-Karteikarten zur Lerneinheit § 12; Grundlegendes und insbesondere „Klassiker-Streitstände“: Absichtsprovokation, Abwehrprovokation, Präventivnotwehr, actio libera in causa, Tötung zur Verteidigung von Sachwerten.

  • Vorwissen aktivieren (✓)
    Was weißt Du bereits zu dem Themenkomplex, den Du Dir erarbeiten möchtest bzw. den Du wiederholen möchtest? Bevor Du eine neue Lernphase beginnst, rufe Dir Dein bestehendes Wissen ins Gedächtnis; insbesondere die Suche nach Anknüpfungspunkten zu anderen Themen ist sinnvoll. Dieses Vorgehen hilft dem Langzeitgedächtnis enorm.
    • Wie kann ich mein Vorwissen aktivieren?
      • Stelle Dir einen Timer von zehn Minuten und schreibe ganz einfach alles nieder, was Dir zum Thema einfällt.
      • Bist Du eher visuell veranlagt? Stelle dir einen Timer von zehn Minuten und versuche eine Mind-Map zum Thema zu erstellen.
      • Jurcoach-Tipp: Beantworte die Fragen des Multiple-Choice-Tests, bevor Du einen Themenkomplex wiederholst.

  • Versetze Dich in das „richtige Mindset“ (✓)
    Vor dem Lernen solltest Du Dir stets eine konkrete Lernmotivation ins Gedächtnis rufen. Die Lernpsychologie hat bewiesen, dass dieser Vorgang insgesamt leistungssteigernd wirkt.
    Vielleicht möchtest Du eine gute Note erzielen, um die Chancen auf den Praktikumsplatz Deiner Träume zu erhöhen? Vielleicht (und das könnten wir bei Jurcoach besonders gut nachvollziehen) findest Du Strafrecht inhaltlich wahnsinnig spannend und möchtest ganz einfach mehr über dieses Rechtsgebiet lernen?

  • Lernstrategie-Einsatz planen (✓)
    Welche Lernstrategien möchtest Du anwenden?
    • Lernstrategien:
      • Probiere Dich aus und finde heraus, ob Du am liebsten Zusammenfassungen schreibst, Mind-Maps erstellst, den Lernstoff in Tabellen organisierst, o.ä.
      • Übe sowohl an „kleinen“ als auch an „großen“ Fällen, da hierdurch unterschiedliche Fertigkeiten eingeübt werden. Kleine und mittlere Klausuren eignen sich zur Wissensabfrage und zur Wissensfestigung; Examensklausuren zur Schulung des Überblicks, der Zeiteinteilung und des angemessenen Stils.
      • Welcher Lerntyp bin ich und was bedeutet das für mein Lernen? Womit lerne ich gut? Helfen mir Podcasts, Videos, Lehrbücher oder Skripte?
      • Finde eine für Dich geeignete Art der Wiederholung der Inhalte. Das kann etwa sein die Abfrage mit Freunden, das Wiederholen mit dem Karteikartenprogramm Anki, das Erstellen einer Mind-Map zum jeweiligen Thema, o.ä.
      • Verknüpfe neues Wissen mit bereits bestehendem Wissen; versuche insbesondere Rechtsgebiets-übergreifend zu lernen. Beschäftigst Du Dich gerade mit § 185 StGB? Dann nimm Dir die Zeit und wirf auch einen Blick auf die verfassungsrechtlichen Schnittpunkte.
      • Entwickle mentale Bilder und Eselsbrücken, um Erlerntes besser behalten zu können.
      • Gründe eine Lerngruppe: Einander erklären, Ergebnisse vergleichen und diskutieren, hilft, den Stoff zu festigen und bietet zugleich eine emotionale Stütze.
      • Nutze das Falltraining, die Multiple-Choice-Tests und das Problemfeldwiki für ein abwechslungsreiches Lernen.
      • Austesten von unterschiedlichen Lerntechniken; eine Suche im Netz lohnt sich!
      • Jurcoach Tipp: Probiere doch einmal die Pomodoro-Technik: Diese soll helfen, effizienter zu lernen. Sie beruht auf der Idee, durch abwechselnde, im Voraus exakt getaktete Phasen von Konzentration (25 Minuten) und Pause (5 Minuten), ein Abschweifen zu vermeiden. Dabei ist wie folgt vorzugehen:
        • Formuliere Dein Lernziel für die jeweiligen Konzentrationsphasen
        • Stelle einen Timer auf 25 Minuten (Jurcoach-Tipp: Im Netz findest Du tolle kostenlose App-Anwendungen hierfür!)
        • Bearbeite die Aufgabe bis zum Weckerläuten
        • Stelle einen Timer auf fünf Minuten und lege in dieser Zeit eine Pause ein
        • Lege nach jeweils vier Blöcken abwechselnder Konzentrations- und Pausenphase eine längere Pause ein (15-20 Minuten)
        • Wiederhole diesen Kreislauf


Während des Lernens (Handlungsphase)

  • Lernstrategien einsetzen und ausprobieren (✓)
    • Teste unterschiedliche Lernstrategien (s.o.) aus und reflektiere, ob und wie gut Du damit „fährst“.
  • Lernatmosphäre kreieren (✓)
    • Schaffe Dir ein angenehmes Lern-Klima! Vielleicht kannst Du am besten in der Bibliothek lernen, vielleicht lernst Du aber auch am liebsten in den eigenen vier Wänden?
  • Lernroutine einführen (✓)
    • Das Schaffen von Lernroutinen hilft dann, wenn das Lernen anstrengend wird: Weißt Du etwa, dass Du Deinen Lerntag stets mit einer einstündigen Wiederholungsphase beginnen möchtest, wird es Dir leichter fallen, auch tatsächlich am Ball zu bleiben.
  • Überwachen + regulieren des eigenen Lernens (✓)
    • Arbeite ich konzentriert, motiviert und effizient?
      • Nutze Strategien wie Pareto und Pomodoro (s.o.).
      • Identifiziere Ablenkungen/Zeitfresser schalte diese aus.
      • Lerne, abschweifende Gedanken zu regulieren und übe ggf. Strategien ein, um ein solches zu vermeiden.
    • Stimmen meine Lernziele mit dem Geschafften überein?
      • Die Anfertigung eines Lerntagebuchs kann hierfür sinnvoll sein.

Nach dem Lernen (Reflektionsphase)

  • Bewertung der Lernphase (✓)
    • Habe ich meine Lernziele erreicht? Falls nein: Waren diese zu ambitioniert? Habe ich nicht effizient genug gearbeitet an Tag X und bin nur deshalb nicht auf mein „Soll“ gekommen?
    • Wie habe ich meine Lernziele bewältigt?
    • Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit in der Lerngruppe?
    • Jurcoach-Tipp: Nutze den MCT als Wissens-Check, um deinen Lernfortschritt zu überprüfen!


Für die Optimierung Deines Lernprozesses haben wir eine Liste angefertigt, auf der die wichtigsten Steps hierfür dargestellt werden. Überlege Stichpunkt für Stichpunkt, ob Du Dir bereits Gedanken zu diesen Punkten gemacht hast – und falls nicht, setze die Tipps direkt in die Tat um. Motivierend kann dabei der Gedanke sein, dass mehr Effizienz am Ende auch immer Zeitersparnis bedeutet.

Hilfestellung zur Umsetzung von Lerntipps

Tipps für die Arbeit mit dem Sachverhalt

Bei der Erfassung des Sachverhalts ist es von großer Hilfe, diesen tatsächlich auch zu bearbeiten. Markierungen, Anmerkungen und Verweise können für eine bessere und vor allem auch schnellere Orientierung in der stressigen Schreibphase extrem hilfreich sein.

Experimentiere beispielsweise mit folgenden Tipps:

- Ziehe Linien, um unterschiedliche Tatkomplexe zu kennzeichnen.

- Entwickle Dein eigenen Markierungssystems: Beteiligte werden etwa umkreist, Daten blau unterstrichen, etc.

- Kennzeichne Argumente, die Du später in der Ausarbeitung verwenden möchtest (auch hier kann ein eigens entwickeltes Abkürzungssystems hilfreich sein: Beschrifte die Argumente auf dem abgedruckten Sachverhalt etwa mit Arg. 1.1. (erste Seite, erstes Argument) oder Arg. 2.3. (zweite Seite, drittes Argument).

- Hake verarbeitete Informationen ab, um sicherzustellen, dass Du den Sachverhalt umfassend ausgeschöpft hast.

- Markiere die jeweiligen Handlungen der verschiedenen Protagonistinnen und Protagonisten in unterschiedlichen Farben.

- Markiere Angaben, die zugleich eine rechtliche Bewertung suggerieren (etwa: „A hatte innerlich schon seinen Frieden damit gefunden, dass B wohl nicht lediglich mit einem blauen Auge davonkommen würde.“ = Vorsatz).

Tipps für die „ideale“ Lösungsskizze:

Zunächst zur Beruhigung: Die „ideale“ Lösungsskizze gibt es so wohl nicht. Trotzdem möchten wir Dir hier einige Tipps und Tricks an die Hand geben, um einer solchen näher zu kommen.

Mache Dir bitte zunächst bewusst, wozu die Lösungsskizze dient:

- Sie gibt einen Überblick über zu prüfende Straftatbestände.

- Sie nimmt grobe Subsumtionen des Sachverhalts vor und arbeitet dabei mit Verweisen auf den Sachverhalt.

- Sie macht zu thematisierende Problemfelder und deren Gewichtung kenntlich.

- Sie macht kenntlich, welcher Ansicht Du bei Streitständen folgen wirst und stellt damit den roten Faden für Deine ausformulierte Lösung dar.

- Sie hilft Dir beim Zeitmanagement.

Wozu die Lösungsskizze nicht dienen soll:

- Es sollen nicht bereits ausführliche Subsumtionen vorgenommen werden, da dies nur doppelte Schreibarbeit bedeutet.

- Die Lösungsskizze ist einzig und allein für Dich da. Nachvollziehbarkeit eines Dritten muss daher eben nicht gewährleistet werden – und das bedeutet auch: Schaffe Dir zwecks Zeiteinsparung dein höchstpersönliches System aus Abkürzungen und Verweisen. Neben Standardabkürzungen wie etwa „obj. Zur.“ (für den Prüfungspunkt der objektiven Zurechnung), können auch Abkürzungen helfen wie „(+)“ (für ein Pro-Argument), „Arg. 1.1.“ (für das erste gekennzeichnete Argument auf Seite 1 des Sachverhalts).

- Streitstände müssen nicht bereits vollständig ausgeführt werden; wichtig ist nur, dass Du Dir Bewusst machst, „wohin“ du abbiegen möchtest.

Hier folgen nun einige Tricks von Jurcoach und Studierenden, mit denen Du experimentieren könntest:

- Mache Schwerpunkte kenntlich und deren Gewichtung (bewährt hat sich hier eine Kennzeichnung mit Sternen: Vergib einen bis zu vier Sterne für das jeweilige Problemfeld, um kenntlich zu machen, wie ausführlich Du jeweils argumentieren möchtest).

- Gib bereits in der Lösungsskizze die exakten Gliederungsebenen an, wie sie später eben auch im Gutachten stehen sollen.

- Hilfreich könnte auch sein, das Konzeptpapier einmal quer zu nehmen für eine bessere Übersicht (Der Überblick über die gesamte Lösungsskizze bedeutet auch, den Überblick zu haben über den Umfang der auszuformulierenden Gedanken und hilft daher beim Zeitmanagement).

- Vermerke die Zeiteinteilung bereits mit auf der Lösungsskizze (etwa: Für die Prüfung von § 223 StGB habe ich Zeit von 10:00 Uhr bis 10:30 Uhr.).

- Erstelle einen Zeitstrahl.

- Hilfreich könnte auch sein, blanko-Papier als Konzeptpapier zu verwenden, um eine bessere Übersicht zu wahren.

- Halte die Lösungsskizze so knapp wie möglich; beschrifte bei einer mehrseitigen Lösungsskizze nur eine Seite des Blattes, um dennoch Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

- Verwende einen „Schmierzettel“, um wichtige Denkschritte festzuhalten (z.B. Gedanken zu Konkurrenz-Fragen, die bereits während der Erstellung der Lösungsskizze aufkommen, die aber erst zum Schluss des Gutachtens thematisiert werden).

Tipps zum Gutachtenstil

Vor allem in Anfängerklausuren wird großen Wert auf die korrekte und konsequente Verwendung des Gutachtenstils gelegt – für Examensklausuren gilt daher aber erst recht, dass diesbezüglich keine Schwächen auftreten dürfen.

Der Gutachtenstil ist dabei keine lästige Formalie, sondern vielmehr als ein Hilfsmittel zur strukturierten Lösung eines juristischen Problems zu begreifen. Zumindest das Raster, innerhalb dessen die juristische Problemlösung erfolgen soll, ist also vorgegeben. Du darfst daher beruhigt sein: In einer Jura-Klausur musst Du das Rad nicht neu erfinden!

Gutachtenstil meint grundsätzlich, dass eine Frage aufgeworfen, erörtert und beantwortet wird.

Der Gutachtenstil folgt dem Schema der Subsumtion:

  1. Satz: Es fragt sich, ob die Vase, die A zerstört hat, eine Sache i.S.v. § 303 StGB ist.
  2. Satz: Sachen sind körperliche Gegenstände (§ 90 BGB).
  3. Satz: Die Vase ist ein körperlicher Gegenstand.
  4. Satz: Also ist die Vase eine Sache.
  • Völlig Evidentes kann einfach behauptet werden.
    Bsp.: Rechtfertigungs- oder Entschuldigungsgründe liegen nicht vor.
  • Einigermaßen Selbstverständliches wird durch „Antippen“ nachvollzogen, d.h. nicht begründet, aber auch nicht einfach behauptet.
    Bsp.: „Indem A dem B (dem Opfer) ein Messer in den Bauch stach (= Tathandlung) und B dadurch (= Kausalität) schwere innere Verletzungen erlitt (= Erfolg), hat A den objektiven Tatbestand der Körperverletzung verwirklicht.“
    So merkt der Leser, dass man subsumiert, ohne unnötig zu problematisieren.
  • Nur bei wirklichen Schwerpunkten der ausführliche Gutachtenstil:
    a) Schwerpunkt anzeigen, z.B. mit „Problematisch ist, ob ...“; „Fraglich ist, ob ...“; „Es ist zu prüfen, ...“; „Zweifelhaft ist hier ...“.
    b) Gegebenenfalls Darstellung eines Theorienstreites: z.B. nach diesem Muster:
    (1) Falsche These; Argumente
    (2) Richtige These; Argumente
    (3) Entscheidung mit „aufgespartem“ Argument oder Offenlassen eines Streites, wenn alle Ansichten zum gleichen Ergebnis kommen.
  • Es kann sich anbieten, einen „Streit“ nicht nach dem Schema „Eine Ansicht sagt, dass …“, „Nach der anderen Ansicht sieht dies folgendermaßen aus: …“ darzustellen, sondern so zu gestalten, als würde man die Ansichten und Argumente gerade selbst kreieren: „Zum einen könnte man vertreten, dass …“, „Dabei würde allerdings verkannt, dass …“.
  • Generell ist ein sog. Streitentscheid erforderlich. Ausnahme: Alle Lösungsmodelle führen zu demselben Ergebnis. In diesem Fall ist ein Offenlassen des Streitstandes geboten.
  • Bei der Darstellung eines Theorienstreites wird mit dem Konjunktiv gearbeitet. Erst das richtige Ergebnis kommt im Indikativ, anderenfalls wird der Leser zunächst in eine falsche Richtung gelenkt.
  • „Der BGH“ oder die „h.M.“ reichen als Argumente nicht aus.
  • Der Stil ist unpersönlich (keine „Ichs“, keine emotionalen Argumente).
  • Nie zu Fragen Stellung nehmen, die zur Entscheidung des konkreten Falles nichts beitragen, also keine unnötige Wissensdemonstration, sie ist ein Fehler.

Ein gelungenes Zeitmanagement stellt die dritte Säule der erfolgreichen Klausur dar.

Hierbei gilt wie immer, dass es nicht das eine Patentrezept zum Erfolg gibt. Bewährt hat sich jedoch die folgende Zeiteinteilung:

1) Sachverhalt erfassen: je nach Länge etwa 5 - 15 Minuten

2) Lösungsskizze erstellen: etwa 30 – 50 % der Zeit

3) Ausformulieren der Lösungsskizze: etwa 50 – 70 % der Zeit

Um Dir die Arbeit an einem gelungenen Zeitmanagement zu erleichtern, stellen wir im Falltraining ein Stoppuhr-Tool zur Verfügung. Hier kannst Du üben, die jeweiligen Arbeitsschritte auch tatsächlich innerhalb der vorgegebenen Zeiten vorzunehmen.

Neben dieser groben Zeiteinteilung ist es auch sinnvoll, innerhalb der Lösungsskizze zu notieren, wie viel Zeit in etwa auf welchen Prüfungsabschnitt verwendet werden soll. Die Schwerpunktsetzung, die bereits in diesem Stadium der Klausurbearbeitung vorzunehmen ist, ist sehr bedeutend für die spätere Bewertung.

Hier folgen nun einige Tricks, mit denen Du experimentieren könntest:

  • Halte Dich in Übungsklausuren strikt an die vorgegebene Schreibzeit. Das ist die beste Übung für ein gelungenes Zeitmanagement!
  • Sei konsequent: Hast Du etwa für einen bestimmten Prüfungspunkt eine Stunde Bearbeitungszeit eingeplant, dann habe hiermit auch tatsächlich innerhalb der eingeplanten Zeit abgeschlossen; die Klausur zu Ende zu bringen, ist essentiell!
  • Für Zeitersparnis: Beschrifte bereits beim Ausschreiben der Klausur ein Blatt mit der Überschrift „Ergebnis“ und halte hier nach und nach die Ergebnisse für die Tatkomplexe fest, um später schneller die Konkurrenzen formulieren zu können.
  • Für Zeitersparnis: Übe und verinnerliche auch Deinen Umgang mit formalen Fragen – etwa welche der Überschriften Du ausschreiben möchtest oder mit welchen Gliederungsebenen Du arbeiten möchtest (bewährt hat sich eine Deklarierung der jeweiligen Handlungen mit Großbuchstaben und eine römische Bezifferung von Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Schuld).

Nicht zu unterschätzen ist, wie wichtig es ist, in der Klausur starke Nerven zu bewahren.
Um einem Black-Out vorzubeugen können Dir folgende Tipps helfen:

  • Simulation der Klausursituation:
    Schaffe Dir eine authentische Umgebung. Das bedeutet auch: Du hältst die Zeit strikt ein, machst keine Pausen und spickst nicht.
  • Lernphasen planen und reflektieren:
    Es verhilft Dir zu mehr Selbstbewusstsein in der Klausursituation, den eigenen Lernfortschritt/Wissensstand mitverfolgt zu haben.
  • Wende Merkstrategien an, um Dir Wissen einzuprägen (Eselsbrücken für zu lernende Listen, Entwickeln mentaler Bilder).
  • Emotionsregulation lernen:
    Finde eine Methoden, um im Black-Out-Fall die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zurück lenken zu können (ggf. Atemübungen und Entspannungsmethode einüben).