29.01.2006


Hetzjagd auf linke Professoren an der University of California

Was das immer beliebter werdende Whistleblowing (zu deutsch „anonymes Verpfeifen“), was Maßnahmen der „Selbstreinigung“ im Sinne kommunitaristischen Gedankenguts anzurichten geeignet sind, zeigt die Treibjagd auf linke Professoren an der UCLA: Eine Alumni-Vereinigung unter der Führung eines ehemaligen studentischen Republikaner-Vorsitzenden bietet Studenten bis zu 100 Dollar für jede mitgeschriebene oder mitgeschnittene Äußerung von Profesoren, die „schimpfliche, einseitige oder dem Kursthema nicht zugehörige“ politische Ideologien verfechten. Wer sich für die Menschrechte im Irak einsetzt, Aufklärung über Fälle in Guantanamo und Abu Ghuraib fordert, George W. Bush oder den Verlauf des Nahost-Konflikts kritisieren, hat bereits zu viel gesagt und wird gerastert.

Sicher ist bei derartigen Maßnahmen stets nur eines: Die Lehr- und die Meinungsfreiheit geraten unter die Räder, die vorgeblich zu schützenden Rechte der Studierenden (eine politikfreie, gleichsam reine Ausbildung) bleiben absurde, irreale und vage Konstrukte, die jederzeit beliebig zu variieren sind und sich damit auch atmosphärisch verheerend auswirken.

Übrigens hat der Initiator der Aktion nunmehr einen halben Rückzieher gemacht. Geld gebe es nunmehr keines mehr. Er setze vielmehr auf kostenlose Denunzianten. - Besser wird es dadurch auch nicht.