01.04.2021


Reißt Euch zusammen!

Das Geheimnis des Erfolges von Winfried Kretschmann ist vielleicht einfacher zu ergründen, als man denken mag: Er ist kein Dogmatiker, vor denen man regelmäßig ein wenig Angst hat. Er will Rechtes schaffen und ist hierfür bereit, fünfe gerade sein zu lassen. Er schöpft aus seiner reichen und festgefügten Vergangenheit. Und er redet so, dass man ihn versteht, nämlich gemächlichen Tempos, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. 

Und so nicken eben die meisten parteiübergreifend zustimmend, wenn er junge Männerhorden wie bei der Freiburger Gruppenvergewaltigung in die Pampa schicken will.

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Diesem simplen Muster ist auch seine jüngste Äußerung zuzurechnen, die auf die Studierenden in der Corona-Krise gemünzt ist: „Vergleichen Sie Ihre Situation mit der anderer Menschen. Dann werden Sie sehen, dass es keinen Grund dafür gibt, depressiv zu werden.“

Er hätte auch so einleiten können: „Jetzt lasst mal die die Kirche im Dorf.“ Oder mit den Lassie Singers, wenn er sie denn kennen würde: „Geh in den Keller und reiß dich zusammen. Traurige Blumen haben nichts zu bedeuten.“

In diesem Satz von Kretschmann spiegelt sich seine reichlich banale Sicht der Dinge wie in einem Brennglas wider: Wenn man sich zusammenreißt, wird man schon nicht depressiv. Die jungen Menschen sollen sich ja nicht so aufplustern, früher war alles noch viel härter. Und außerdem sollen sie mal an diejenigen denken, die sich ein Studium nicht leisten können.

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Was er wohl zu Kurt Krömer auf Lager hätte? Wir schlagen mal vor: „Kann ich nicht glauben!“ oder: „Er macht doch das Richtige. Lachen ist gesund.“

https://strafrecht-online.org/rbb-kroemer [ab 9:30 min.]