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Weil sich mehr als etwas ändern muss ...
Das waren unsere Erkenntnisse aus der iur.reform-Studie zum Jurastudium.
Und auf diese Weise endet ein Interview mit dem Pädagogen Michael Kirch von der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität, der an einem Konzept für eine Modellschule arbeitet. Man werde wenig erreichen, wenn man nur an einigen Stellschrauben drehe. Die Schule sei zu großen Teilen noch immer von Fremdbestimmung geprägt. Sie berücksichtige nicht hinreichend, dass jede und jeder Freiräume benötige, um eine individuell angemessene Form für das Lernen zu finden. Bislang erlebten Schüler:innen Lehrkräfte häufig als Vertreterinnen des Systems und nicht als ihre Fürsprecherinnen.
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Die Modellschule soll sich durch eine flexible Schuleingangs- und Schulausgangsphase auszeichnen. Sie ist nicht leistungsorientiert, sondern leistungsfördernd, womit auch Noten überflüssig werden. Die Aufgabe der Lehrkräfte wird darin gesehen, die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten, um für jedes einzelne den individuell besten Weg zu finden.
Für die Lehrenden bedeutet dies: Sie müssen verschiedene Fachrichtungen abdecken. Und ihnen muss Zeit gegeben werden, diese neuen Aufgaben zu entwickeln und im Anschluss mit Leben zu füllen. Hierfür bedarf es nicht zuletzt einer eigenen Architektur.
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Und was interessiert uns das jetzt? Die Schule liegt hinter uns, Gott sei Dank.
RH ist davon überzeugt, dass ein stringentes Konzept nach der Idee der geschilderten Modellschule vom Hort über die Schule bis hin zur Universität für junge Menschen den größten individuellen Gewinn brächte.
Diese Erkenntnis beruht auf zwei Gründen: Zum einen ist der psychologische Entwicklungsprozess junger Erwachsene noch längst nicht abgeschlossen, zum anderen ist dem Konzept ja gerade die Individualität und Flexibilität inhärent und ist es somit perfekt für eine solche vergleichsweise lange Lebensphase geeignet. Jeder der geschilderten Eckpfeiler einer Modellschule hat unseres Erachtens auch für eine Universität seine Rechtfertigung.
An welchem Punkt des Weges der größte Reformbedarf besteht, erscheint dabei durchaus offen. Denn an der Hochschule nehmen die Herausforderungen der noch immer im Ranking vollkommen unangefochten an der Spitze stehenden Forschung machtvoll Besitz von den an der Hochschule Lehrenden und lassen sie auch bezeichnungstechnisch aus gutem Grunde zur Professorin bzw. zum Professor mutieren.
Die in aller Regel jungen Studierenden kommen nun entweder von einer klassischen und daher dringend reformbedürftigen Schule und müssen weiterhin mit einer Universität klarkommen, die ihnen jedenfalls im Jurastudium exakt ein Angebot nach dem Motto „Friss, Vogel, oder stirb“ macht. Oder aber sie haben an der Schule bereits Reformen erlebt, womit ihre Enttäuschung noch größer sein dürfte, nachdem die Euphorie der scheinbar gewonnenen Freiheit verflogen ist.
Doch wie ließe sich ein Studium ohne Leistungsorientierung und mit den motivierenden individuellen Freiräumen überhaupt verwirklichen? [wird fortgesetzt]
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